Blick auf den ehemaligen Bahnhof - kaum zu glauben, dass hier vor nicht allzu langer Zeit ein Bahnhof gestanden hat. Zuletzt genutzt als Kyffhäuser-Vereinsheim, der letzte Zug nach Elze fuhr hier am 31.05.1980. Der Güterverkehr wurde 1994 eingestellt, damit war die Strecke endgültig ausser Betrieb. Wenn man bedenkt, wie stolz die Gronauer am 01. Juli 1900 waren, der Tag, an dem der erste Zug aus Elze in Gronau einlief, ist es schon diese Geschichte in Bildern wert.
Foto: Gaby Blaschke, 12.02.2012
Wie in jeder Geschichte, hat alles einen Anfang und ein Ende. Der Anfang: 1850 wurde in Hannover beschloßen, eine Eisenbahnstrecke von Hannover nach Göttingen zu bauen. Diese Verbindung sollte über Burgstemmen, Gronau und Alfeld laufen. Weil zu der Zeit in Gronau eine abergläubige Furcht vor dem "Dampfroß" herrschte, hatte es der Bantelner Graf Alexander von Bennigsen, damals Minister in Hannover, leicht durchzusetzen, die Strecke über Elze-Banteln bauen zu lassen. Sie wurde dann auch am 01. Mai 1853 in Betrieb genommen. Nach Überwindung mancher Schwierigkeiten wurde die Strecke Elze-Gronau gebaut und am 01. Juli 1900 fuhr dann der erste Zug in Gronau ein.
Das Bild zeigt die Bauarbeiten unterhalb des Calenberges.
Foto: Stadtarchiv Gronau (Leine), Buch "Gronau in alten Ansichten"
Dieses Bild zeigt den Bau der Flutbrücke.
Quelle: Helmut Vogelsang
Das nächste Bild zeigt den fertiggestellten Bahnhof um 1900.
Am 01. Juli 1900 war es dann soweit, die Teilstrecke Elze-Gronau wurde eröffnet, der erst Zug lief ein. Siehe dazu auch den Beitrag "Tagesneuigkeiten 02, Juli 1900, ein LDZ-Artikel, den ich vom altdeutschen ins neudeutsche übersetzt habe.
Am 07. November 1901 wurde die Teilstrecke Gronau-Bodenburg eröffnet - sie verlief entlang der Ladestraße über die Bethelner Landstraße hinweg, links am Windmühlenberg vorbei, Richtung Bardelde. Das im Moment einzige Fotos hiervon stammt von KE Hagemann und wurde vom Silo der Raiffeisen-Genossenschaft aus aufgenommen, ca. 1962. Man sieht hier den Schienenverlauf und die Überquerung der Bethelner Landstraße, ohne Schranken. Für heutige Verhältnisse undenkbar. Zu erkennen ist außerdem noch die eigenen Gleise der ehemaligen Zuckerfabrik, auf denen zuerst eine Lok, später dann ein umgebauter Unimog die Rübenhänger zur Fabrik zog.
Foto: Anja Reising
Doch die Freude über diese Bahnverbindung hielt nur 65 Jahre, am 26. September 1966 wurde der Abschnitt Gronau-Bodenburg für den Personenverkehr eingestellt. Diese Aufnahme zeigt den letzten Zug aus Richtung Bodenburg in Gronau. Zu sehen ist links der Fotograf Herr Schuler aus Gronau, der sein Geschäft am Steintor hatte (jetzt Foto-Meyer). Er ist leider schon verstorben, sein fotografisches Erbe lt. Auskunft des Erb-Verwalters in ganz Deutschland "verstreut".
Der Güterverkehr wurde auf dieser Strecke noch bis 24. September 1974 aufrecht erhalten, dann wurde diese Teilstrecke stillgelegt.
Hier sieht man den alten Bahnübergang in der Bethelner Landstraße.
Foto: Karl-Ernst Hagemann
Was blieb, war noch die Teilstrecke Elze-Gronau. Mit dem Zug bin ich jeden Tag nach Elze zur Lehrstelle zu gefahren. Sehr bequem, war man doch in weniger als 5 min. in Elze.
Dieser "Schienenbus" fuhr nach Elze und zurück.
Weil die Bahn alle Nebenstrecken, die nicht wirtschaftlich genug waren abbaute, war auch die Gronauer Strecke davon betroffen. Am 31.05.1980 kam das Aus, der letzte Zug verließ Gronau Richtung Elze.
Dieses Foto wurde von Thorsten Hasse zur Verfügung gestellt.
Die Stadt versuchte, diesen Bahnhof zu verkaufen, was ihr aber nicht gelang. Er wurde dann von der Kyffhäuser-Kameradschaft als Vereinsheim genutzt.
Quelle: Monika Wettig-Büschlepp
1998 war der erste Spatenstich für die Entlastungsstraße, die im ehemaligen Gleisbett der Strecke Bodenburg-Gronau verläuft.
Ein Bild vom Bau der Entlastungsstraße.
Quelle: Helmut Vogelsang
Doch am 06. Oktober 2011 kam das endgültige Aus für den Bahnhof, er wurde abgerissen weil er der Schulerweiterung der KGS weichen mußte.
Was bleibt, sind die Erinnerungen an eine Zeit, in der Gronau mit Elze durch eine Eisenbahnstrecke miteinander verbunden war. Interessierte können sich heute noch ein Bild darüber machen, der Bahnhof und teile der Strecke sind im Eisenbahnmuseum in Almstedt zu bewundern.
Foto: Möller
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